ÖkonomiederMedieninhalte

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Vorwort des Mitherausgebers

Medieninhalte zu produzieren, zu verteilen und zu konsumieren ist einer der größten Industriezweige der Welt geworden. Zugleich ist eine heftige politische und ökonomische Debatte darüber entbrannt, wie die Zukunft der Medieninhalte im Zeitalter des Internet aussehen soll. Wer auf welche Weise zu welchem Preis Zugang zu digitalisierten Inhalten bekommen soll, wird zu einer Frage von erheblicher, auch politischer Bedeutung: Vertreter der Nutzerinteressen kämpfen für Freiheit und Chancengleichheit beim Zugang zu den Inhalten, Urheber- und Wirtschaftsverbände üben Druck aus, um ihre materiellen Interessen auch im Internet zu schützen, und unzählige Firmen und Experten versuchen, neue technologische Standards zu setzen.

Nicht Napster, der Online-Musiktauschdienst, und auch nicht Orwellsche Kontrolle aller einzelnen Nutzungsvorgänge sind das Ziel von Deterings Lösungsansatz. Stattdessen schlägt er ein Konzept vor, mit dem nach seiner Meinung der Anspruch auf freie Nutzung aller Medieninhalte ermöglicht wird, die Rechteinhaber aber durch einen besonderen Marktmechanismus vollständig für ihre Leistungen kompensiert werden. Dies soll eine Chancengleichheit aller Nutzer in nie dagewesener Weise ermöglichen. Nach Detering soll der vorgeschlagene Handelsprozess zudem auch ein gravierendes Steuerungsversagen am Markt für Medieninhalte beheben und zu einem hochwertigeren Angebot bei geringeren Preisen führen.

Neben der Diskussion des Verfahrens des Collective Pricing of Differentiated Goods will diese Arbeit auch dem Bedarf nach einer Neuordnung der Medienökonomie als Wissenschaftsdisziplin nachkommen. Die neuen multimedialen Medien lassen sich nicht mehr entlang einzelner Mediengattungen untersuchen, sondern vielmehr entlang einzelner Dienste wie etwa der Produktion von Inhalten oder deren Verbreitung. So liefert der vorliegende Band einen Beitrag zum Grundlagenwissen für eine der Teildisziplinen der neugeordneten Medienökonomie.

Gerhard W. Wittkämper

Münster, den 2. Januar 2001

 

Vorwort des Verfassers

Schon als Studienanfänger beschäftigte mich das vorliegende Problem: Über "zu hohe" Preise schlossen mich die Hersteller vieler interessanter Medieninhalte von der Nutzung aus. Dabei hätte ich zusätzlicher Nutzer kaum Kosten verursacht, da das Kopieren der Computerprogramme, Musik-CDs und Datenbanken auf Datenträger nahezu kostenlos ist. Ich wäre auch bereit gewesen, mich im Rahmen meiner Zahlungsbereitschaft an den Entwicklungskosten zu beteiligen. Jedoch konnten die Hersteller kaum individuelle Sonderpreise mit mir aushandeln und für andere Käufer die hohen Preise beibehalten. Dieses Dilemma blieb für mich unlösbar, bis Prof. T. Nicolaus Tideman vom Virginia Polytechnic Institute and State University mich im Frühjahr 1997 auf den Demand-Revealing-Process von Edward H. Clarke aufmerksam machte. Hier bot sich plötzlich ein Verfahren, mit dem Nachfrager ihre faire Zahlungsbereitschaft offen legen und individuell differenzierte Preise ermöglichen können.

Am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhems-Universität Münster fand ich in Herrn Prof. Dr. jur. Dr. h.c. Gerhard W. Wittkämper einen Betreuer, der mir die Freiheit einräumte, über dieses für einen Politikwissenschaftler außergewöhnliche Thema zu promovieren. Für sein Vertrauen und seinen Sachverstand bin ich ihm zu Dank verpflichtet. Sowohl ihm als auch Herrn Prof. Dr. Klaus Backhaus, Direktor des Betriebswirtschaftlichen Instituts für Anlagen und Systemtechnologien an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, danke ich zudem für das ermutigende Interesse an meinem Lösungsvorschlag und für die Unterstützung bei der Veröffentlichung meiner Arbeit in der vorliegenden Reihe. Herrn Prof. Dr. Norbert Konegen danke ich für das Zweitgutachten über meine Arbeit.

Von der ursprünglichen Idee bis zur vorliegenden Arbeit vergingen zwei intensive und spannende Jahre, die mich zu so unterschiedlichen Gebieten wie der Kommunikationswissenschaft und der Industrieökonomik führten. Ohne die Unterstützung meiner Familie und Freunde hätte ich kaum alle Herausforderungen überwinden und meistern können. Mein Dank an meinen Bruder Volker steht hier an erster Stelle. Er teilte meine Begeisterung und war mit Kritik, Ratschlägen, eigenen Ideen und Korrekturlesen eine verlässliche Unterstützung. Meinen Freunden Günter Hinken, Sylvia Hoster, Marcus Ostermann und Arnd Waldschmidt gebührt Dank für Korrekturlesen und das nicht minder wichtige regelmäßige Zuhören und Nachfragen. Ich danke Herrn Guido Schröder für viele wissenschaftliche Gespräche über die wirtschaftstheoretischen Aspekte meiner Arbeit und die Hilfe bei der Drucklegung sowie Herrn Andreas Vox für den frühzeitigen Vorschlag, in einer Variation meines Lösungsansatzes ein Auktionsschema anzuwenden (dies ist in Kapitel 5.5 ausgearbeitet). Prof. Dr. T. Nicolaus Tideman, Clifton L. Smith, Dr. Florenz Plassmann, Prof. Dr. Hal R. Varian, Esther Dyson, Prof. Dr. David Waterman, Prof. Dr. Steven S. Wildman und Dr. Edward H. Clarke waren zu verschiedenen Phasen meiner Forschung wertvolle Ratgeber, und Herrn Dr. Jan Karpe danke ich für die frühe Ermutigung, meine Dissertation diesem Thema zu widmen. Allen voran gebührt meinen Eltern Dank für ihre vertrauensvolle Unterstützung. Ihnen widme ich diese Arbeit.

Die Philosophische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat die vorliegende Arbeit im Sommersemester 1999 als Dissertation angenommen. Für diese Ausgabe habe ich an einigen Stellen Kürzungen vorgenommen und aktuelle Entwicklungen in der Industrie bis zum Ende des Jahres 2000 sowie konzeptionelle Fortschritte meines Problemlösungsvorschlages berücksichtigt. Parallel zum Buch veröffentliche ich diese Arbeit im Internet unter www.medieninhalte.de. Hier will ich auch auf aktuelles Datenmaterial und relevante Beiträge und Entwicklungen verweisen sowie ein Diskussionsforum bieten.

DD

New York, den 9. Januar 2001

 

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Ökonomie der Medieninhalte.
Allokative Effizienz und Soziale Chancengleichheit in den Neuen Medien
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