ÖkonomiederMedieninhalte

startseite short article dissertationsinhalt suche kontakt autor

Vorherige SeiteInhaltsverzeichnisNächste Seite

Ökonomie der Medieninhalte.
Allokative Effizienz und Soziale Chancengleichheit in den Neuen Medien
© copyright 1999-2001 Dietmar Detering. All Rights Reserved.

www.medieninhalte.de


5.5 Ein auktionsbasiertes Alternativverfahren zur Preisdifferenzierung

An dieser Stelle soll ein alternatives Verfahren zum Handel von Medieninhalten vorgestellt werden. Es ist weniger aufwendig als das CPDG-Verfahren und findet möglicherweise eher öffentliche Akzeptanz. Auch kann >>236<< es helfen, den Wohlfahrtsverlust scheiternder Abstimmungen im CPDG zu senken, wenn auf das in Kapitel 5.2.5 beschriebene Stichprobenverfahren verzichtet wird. Dieses Alternativverfahren funktioniert zwar ähnlich wie CPDG und soll daher Alternative Collecitive Pricing of Differenticated Goods (CPDG(a)) genannt werden. Es weist jedoch weniger ideale Eigenschaften auf, da es häufig zum Nutzerausschluss führt und in der Regel Erlöse weit unterhalb der Zahlungsbereitschaft erzielt.

Wie beim CPDG werden homogene Gruppen von Inhaltenachfragern gebildet. Der Inhalteanbieter bittet beim CPDG(a) nun jedes Gruppenmitglied, durch Abgabe von Maximalgeboten seine Zahlungsbereitschaft für den Inhalt offenzulegen. Auf der Grundlage dieser Daten wählt der Anbieter einen erlösmaximierenden Preis, zu dem jeder Teilnehmer das Nutzungsrecht erwerben muss, der eine diesen Preis überschreitende maximale Zahlungsbereitschaft geboten hat. Dieses Verfahren führt auch ohne den DRP zu einer ehrlichen Offenlegung der Zahlungsbereitschaft, da man mit dem eigenen Gebot den zu zahlenden Preis nicht verändert und nur mit einer ehrlichen Offenlegung verhindern kann, möglicherweise zuviel zu bezahlen oder von der Nutzung ausgeschlossen zu werden, obwohl man den ermittelten Preis doch zu zahlen bereit wäre.

Wieder kann das Beispiel der Software megasoft aus Kapitel 5.2.1 dienen, um das CPDG(a)-Verfahren zu verdeutlichen. Die Zahlungsbereitschaften für die Software haben sich nicht verändert, auch könnte megasoft zum Preis von 500 € im Handel erworben werden. Die von den Gruppenmitgliedern abgegebenen Gebote entsprechen ebenfalls den in Tabelle 5-1 angegebenen Zahlungsbereitschaften. Nun wählt der Anbieter anhand der Gebote mit 350 € den erlösmaximalen Preis, den A, B, und C zahlen. Sie verschaffen damit dem Anbieter einen Erlös in Höhe von 1 050 € und erzielen für sich eine gemeinsame Konsumentenrente in Höhe von 300 € (vgl. Tabelle 5-2). Alle anderen Gruppenmitglieder bleiben jedoch von der Nutzung ausgeschlossen, was die Wohlfahrt gegenüber einem erfolgreichen CPDG-Verfahren um 250 € senkt. CPDG(a) ist eine Form der Preisdifferenzierung dritten Grades, bei der der gewinnmaximale Preis nicht für jedes Marktsegment geschätzt werden muss, sondern aus den freiwillig offengelegten Zahlungsbereitschaften abgelesen werden kann.127 >>237<<

Tabelle 5-2:
Übersicht über das CPDG(a)-Verfahren

Person

Zahlungsbereitschaft

Votum ,,Pro"

Votum ,,Kontra"

Maximalerlös in CPDG(a)

A

600 

300 

 

350 

B

400 

200 

 

350 

C

350 

150 

 

350 

D

150 

 

-50 

 

E

100 

 

-100 

 

F

0 

 

-200 

 

G

0 

 

-200 

 

H

0 

 

-200 

 

I

0 

 

-200 

 

J

0 

 

-200 

 

Summe

1 600 

650 

-1 150 

1 150 

    127 Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des CPDG(a)-Verfahrens ohne den DRP besteht in der Versteigerung von limitierten privaten Gütern, wie zum Beispiel Eintrittskarten für Großveranstaltungen: Interessierte Nachfrager oder auch Zwischenhändler nennen den Preis, zu dem sie maximal ein Ticket erwerben würden, sowie die Anzahl der Tickets. Sind sie zu niedrigen Preisen bereit, auch eine größere Zahl abzunehmen, so können sie auch mehrere Gebote abgeben. Der Veranstalter kann anschließend den höchstmöglichen markträumenden Preis ermitteln und zu diesem Preis alle Tickets verkaufen. Die Anzahl der zu verkaufenden Karten muss dabei vor dem Einholen der Gebote feststehen, da Zwischenhändler sonst keine Möglichkeit haben, den bei den Endnachfragern erzielbaren Preis abzuschätzen, welcher wiederum weitgehend durch die Angebotsknappheit bestimmt wird.

Vorherige SeiteInhaltsverzeichnisNächste Seite


Ökonomie der Medieninhalte.
Allokative Effizienz und Soziale Chancengleichheit in den Neuen Medien
© copyright 1999-2001 Dietmar Detering. All Rights Reserved.

Startseite - Article - Dissertation - Suche - Kontakt & Bestellung - Über den Autor

www.medieninhalte.de